Ja, ich gehöre jetzt wohl zum alten Eisen», beginnt der Höfner Steve Hiestand das Gespräch und lacht dazu. Und dieser Typ will sich in seinem «hohen» sportlichen Alter noch für eine Olympiade qualifizieren? «Langsam verschieben sich die Prioritäten», fügt er an. Nur eine verrückte Idee oder steckt da mehr dahinter?
Ja, es steckt definitiv mehr dahinter, das merkt man schnell im persönlichen Gespräch. Hiestand hat sich im Rudern bereits 2016 für die brasilianische Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele qualifiziert. Teilnehmen konnte er allerdings aus regeltechnischen Gründen nicht. Den grossen Aufwand mit vielen Reisen nach Brasilien danach weiterzuführen, hätte zu «Knatsch mit meiner Partnerin geführt», wie er sagt. Also musste eine Sportart her, die hier in der Schweiz trainiert wird, wo die Wege viel kürzer sind. «Wir haben Schnee hier, Langlaufen war für mich als Ruderer bereits als Ausgleichssportart bekannt.»
Die Idee, für Brasilien als Langläufer zu starten, war für den schweizerisch-brasilianischen Doppelbürger also schnell geboren. Dass es aber vom Ausgleichssport Langlauf zum Weltklasseläufer ein so harter Weg werden würde, hat er in den letzten zwei Jahren erfahren müssen. «Ich bin da schon ein bisschen ins kalte Wasser hineingerannt», lacht er. «Es hat schon die eine oder andere Tücke», hat er herausgefunden.