von Anouk Arbenz
Der eine Fall hat mit dem anderen nichts zu tun. Und doch finden sich
Gemeinsamkeiten: Etwa, dass es sich bei beiden Straftätern um Metzger handelt, beide illegal eine Waffe im Auto liegen hatten und beide alkoholisiert respektive unter Drogeneinfluss die Straftat begangen haben. Zeitlich liegen die beiden Vorfälle mehr als ein Jahr auseinander: der eine geschah im September 2017, der andere im Oktober 2018.
Und plötzlich war da eine Waffe auf ihren Kopf gerichtet …
Es war spätabends beziehungsweise frühmorgens. Zwei Männer und eine Frau, die Freundin des einen Mannes, unterhielten sich vor der Bäckerei Habermacher in Lachen. Sie wurden dabei beobachtet. Ein 64-jähriger Mann sass auf der Treppe auf dem Kirchplatz und schaute zu den dreien herüber. Er hatte viel Alkohol getrunken, so viel war sicher. Nach einer gewissen Zeit stand er auf und torkelte in Richtung der drei, während er vor sich hin brabbelte. Dann wurde er lauter und schrie ihnen über die Strasse zu: «Ich habe eine Waffe und ich werde euch erschiessen. Ich habe genau drei Kugeln!»
Den dreien war es nun doch unwohl geworden, sie gingen zu ihrem Auto und stiegen ein. Der 64-jährige ging ebenfalls zu seinem Auto, öffnete die Beifahrertüre und holte einen Revolver hervor. Dann ging er zum anderen Auto, an dessen Steuer die Frau sass, klopfte an die Fahrerscheibe und richtete seinen Revolver auf Kopfhöhe der Frau. «Der hat eine Waffe!», schrie diese, und jetzt kam Panik auf. Der Mann auf dem Rücksitz verliess sofort das Auto und flüchtete zu Fuss in Richtung Altendorf.