Leere Fussballplätze, eiligst abgebrochene Trainingslager und ein ungewisser Meisterschaftsstart – das Schreckensszenario des Frühjahrs 2020 schien im vergangenen Herbst noch weit weg. Die regionalen Fussballspiele erfreuten sich grösster Beliebtheit. Wie früher waren regionale Derbys gut besucht. Der Geruch des Rasens und der Würste mit Bier am Spielfeldrand lockte viele aus der guten Stube heraus. Auch den «Geisterspielen» im Profibereich sei Dank. Bis Anfang Oktober lief vieles einigermassen nach Plan, ehe sich die Spielverschiebungen häuften.
Viele Spiele noch ausstehend
Ende Oktober wurde landesweit die Austragung des Amateur- und Nachwuchsfussballes untersagt. Die Hinrunde im Nachwuchs sowie in der 4. Liga wurde von einigen Teams gerade noch fertiggespielt. Dies gelang dem Tabellenletzten Feusisberg-Schindellegi sowie Tuggen 2. In der 3. Liga hingegen stehen praktisch durchwegs noch zwei Partien aus, um die Vorrunde abschliessen zu können. Wollerau auf dem siebten Rang und Siebnen (8.) bewegen sich im hinteren Mittelfeld. Die 3.-Liga-Damen des FC Lachen/Altendorfs haben erst fünf Partien gespielt, neun müssten es bis zur halben Spielzeit sein. In der 2. Liga Interregional haben Leader Lachen/Altendorf und das zweitplatzierte Freienbach noch drei Partien ausstehend, damit wenigstens die Hälfte der Spiele absolviert ist.
Drei bis vier Wochen Vorbereitung
Jetzt droht eine Wiederholung des «Horror-Frühlings 2020». Denn seit Mitte Dezember herrscht ein Trainingsverbot für Teamsport. Ausnahmen gelten bei den Profiligen (Super und Challenge League) sowie bei der überwiegend professionellen Nachwuchsförderung auf den Stufen U21, U18 und U17 bei den Männern. Nur in Kleingruppen und ohne Körperkontakt darf dagegen im Regionalfussball trainiert werden. Heisst für viele Kicker derzeit: Joggingrunden in Fünfergruppen drehen, vielleicht ein paar Pässe spielen oder sonst zu Hause Fitnessübungen zu absolvieren. Ansonsten ist Däumchendrehen angesagt. Bis mindestens Ende Februar gelten die aktuellen bundesrätlichen Bestimmungen. Und vieles deutet darauf hin, dass dies auch noch länger so bleiben wird. Heisst konkret: Der Rückrundenstart am Wochenende des 20./21. März ist äusserst unwahrscheinlich. Denn vor dem Start ist eine Vorbereitungszeit von «drei bis maximal vier Wochen vorgesehen», wie der Schweizer Fussballverband (SFV) kürzlich seinen Mitgliedsvereinen mitteilte. Also müsste ab dem 1. März das Gruppentrainingsverbot aufgehoben werden.
Für eine komplette Rückrunde müsste diese Mitte April, also eine Woche nach Ostern, gestartet werden können. Denn, wie der SFV weiter mitteilt, ist das letztmögliche Spielrunden-Wochenende jenes vom 3./4. Juli. Aktuell ist die Schlussrunde auf 12./13. Juni angesetzt, also drei Wochen vorher. Eine Meisterschaft beispielsweise ab Mai würde voraussichtlich viele Spiele unter der Woche bedeuten, neben den zu erwartenden zu verschiebenden Partien. Englische Wochen also für die vielen Amateurvereine. Das birgt einiges Risiko.
Hoffnung auf die Hälfte
Es wird also eng. Doch der SFV hofft, dass der Ball noch rollt im Frühling. «Ziel (...) ist und bleibt es natürlich, die Saison 2020/21 in allen Ligen und Kategorien – wenn immer möglich – vollständig zu Ende zu spielen», wird in der publizierten Vereinsinfo mitgeteilt. In jedem Fall soll aber zumindest sichergestellt werden, dass die Meisterschaften gemäss der neuen Bestimmung des Wettspielreglements des SFV gewertet werden können. «Dies ist der Fall, wenn in der Mehrheit der Meisterschaftsgruppen aller Kategorien und Ligen – exklusiv der Profiligen – mindestens die Hälfte der regulären Runden vollständig gespielt werden kann», so der nationale Fussballverband.
Was heisst das? Beispielsweise, dass in den regionalen Ligen ohne Halbjahreswertung (Männer und Frauen Aktive) «nur» noch die ausstehenden Runden oder Nachtragspartien ausgetragen und dazu auch noch Freundschaftspartien gespielt werden.