Der scharfe Taucher der Aktienmärkte nach der Ausrufung eines Lockdowns für Milliarden Menschen im Frühling 2020 war gefolgt von einer rekordverdächtigen Erholung. Seit dem Tiefpunkt des Marktes am 23. März hat etwa der SMI ca. 30% und der S&P500 ca. 60% zugelegt.
Die Aktienmärkte wurden durch kräftige Wirtschaftsindikatoren, besser als erwartete Unternehmensgewinne und Optimismus über anhaltende geld- und fiskalpolitische Anreize gestützt. Zuletzt kam die Hoffnung auf die rasche Verfügbarkeit eines Impfstoffs hinzu.
Thomas Stucki, Chief Investment Officer St.Galler Kantonalbank, fasst zusammen: «Die Weltwirtschaft durchlebt den schwersten Einbruch seit 90 Jahren. War 2020 nun ein gutes Börsenjahr? Gemessen daran, wie es hätte ausgehen können: Bestimmt. Die Situation bleibt allerdings fragil. Noch ist der wirtschaftliche Rückschlag nicht aufgeholt und die Folgen der Krise sind noch nicht absehbar.»
Notenbanken in der Sackgasse
Die Notenbanken sassen 2020 in der Sackgasse, sie hatten kaum Spielraum auf der Zinsseite.
Weder die SNB noch die Europäische Zentralbank nahmen Anpassungen vor. Anders war es bei der US-Notenbank Fed. Diese senkte im Zuge der Corona-Pandemie zwar ihren Leitzins stark von 1.75% auf 0.25%. Allerdings musste sie zuschauen, wie ihre Zinssenkungen ohne Wirkung an den Märkten verpufften.
«Bei den erweiterten geldpolitischen Massnahmen konnten alle Zentralbanken ihren Spielraum nutzen. Die SNB beispielsweise intervenierte stark am Devisenmarkt, um den Franken zu schwächen. Dennoch blieb der Franken auch 2020 ein sicherer Wert in unsicheren Zeiten», kommentiert Caroline Hilb Paraskevopoulos, Leiterin Anlagestrategie und Analyse St.Galler Kantonalbank, die aktuelle geldpolitische Situation.