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30.12.2025

Wenn die Silvesterchläuse lärmen

Vertreiben die bösen Geister: Die Silvesterchläuse aus Stäfa.
Vertreiben die bösen Geister: Die Silvesterchläuse aus Stäfa. Bild: zVg
Schellen, Peitschenknall und leuchtende Hüte: Am 31. Dezember wird der Gemeindehausplatz Stäfa zur Bühne eines uralten Brauchs. Die Silvesterchläuse kommen!

Der Jahreswechsel in Stäfa beginnt nicht still. Punkt 18.30 Uhr treffen sich am 31. Dezember 2025 die Silvester-Chlausgruppen der Freien Radler, des Fussballklubs, des Handballklubs und des Turnvereins auf dem Gemeindehausplatz. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, mit einem Grusswort des Gemeindepräsidenten und einem kleinen Apéro den Übergang ins neue Jahr zu feiern.

Ein Brauch mit wilden Wurzeln

Die Stäfner Silvesterchläuse stehen in einer langen Reihe archaischer Winterbräuche. Wie die Spräggelen im Knonauer Amt oder die Roitschäggete im Wallis erinnern sie an eine Zeit, in der Masken, Lärm und Spuk den Jahreswechsel begleiteten. Im 19. Jahrhundert galten diese Rituale als anstössig: Geistliche wetterten gegen «heidnische Überreste», Verbote folgten – doch der Brauch überlebte.

Vom Dorfspuk zur Vereinskultur

Bis um 1900 zogen junge Männer aus Quartieren rund um Stäfa lärmend durchs Dorf. Es wurde geislechlöpft, «eslet» und getanzt – oft ausgelassen, manchmal zu wild. 1921 erhielt das Chlausen eine neue Form: Vereine übernahmen das Zepter und führten den Brauch geordnet, aber eindrücklich weiter. Seit 1994 treffen sich die Gruppen offiziell zum gemeinsamen Silvester-Chlaus-Treffen.

Lärm, Masken und Gemeinschaft

Auch heute lebt das Spektakel von seinen Figuren: dem weiss geschminkten «Schliichböögg», den vermummten Chläusen mit Peitschen, den roten Lachnerbööggen mit schweren Schellen. Mal ohrenbetäubend laut, mal plötzlich still – ein Spiel mit Spannung, Rhythmus und Tradition.
 
Wer Stäfa am Jahresende erleben will, sollte diesen Moment nicht verpassen. Denn hier feiert ein Dorf nicht nur den Jahreswechsel, sondern auch sich selber.

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