Während Landwirte Härte verlangen, pochen Tierschützer auf besseren Herdenschutz. Im Zentrum steht eine brisante Frage: Wer schiesst den Wolf?
Ein Wolf, sieben tote Schafe
Ein Einzelwolf hat Anfang November oberhalb von Hausen am Albis sieben Schafe gerissen; zwei weitere mussten erlöst werden. Wildkameras hatten das Tier zuvor mehrfach im Revier Hirzel erfasst. Der Kanton bereitet eine Abschussbewilligung vor, hält sich aber zu konkreten Szenarien bedeckt.
Kanton kann nur bewilligen
Zürich könnte den Abschuss anordnen, doch bei der Umsetzung hapert es: Wegen des Milizsystems fehlen kantonale Fachkräfte für gezielte Wolfsjagden. Die schreibt der «Tages-Anzeiger». Nur die Stadt Zürich verfügt über professionelle Wildhüter. Nun prüft das Amt für Landschaft und Natur, ob es mehr Personal für den Umgang mit geschützten Arten braucht.
Blutrausch?
Für Ferdi Hodel vom Zürcher Bauernverband ist klar: «Dieser Wolf ist in einen Blutrausch gefallen. Das ist ein Problemwolf.» Der Elektrozaun habe den Angriff nicht verhindert – für ihn ein Beleg, dass nur der Abschuss bleibe. Landwirt Hannes Leuthold warnt hingegen, ein Einzeltier zu schiessen bringe wenig: «Der Wolf ist zurück – dauerhaft. Wir müssen über Rudel reden.»
Tierschützer sehen Versagen
David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz widerspricht deutlich. Der Herdenschutz sei ungenügend gewesen; ein minimaler Zaun genüge nicht, um Wölfe fernzuhalten. Er fordert höhere, stärker stromführende, farblich sichtbare Zäune, wie sie der Kanton empfiehlt und finanziert. Ein auffälliges Fehlverhalten des Wolfs erkennt er nicht. So oder so bleibt die zentrale Frage offen: Was geschieht mit dem Zürcher Wolf?