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Lachen
24.10.2019

Aus Witz wurden 200 Franken Busse

Die einen findens lustig, die anderen nicht: die selbstgemachten «Wahlplakate».
Die einen findens lustig, die anderen nicht: die selbstgemachten «Wahlplakate».
Zwei Ausserschwyzer Fahrlehrer hängen aus Spass Wahlplakate auf. Die Schwyzer Kantonspolizei findet die bewilligungspflichtige Reklame aber gar nicht lustig.

Eigentlich war es als Witz gedacht. «Wenn jeder seinen Kopf auf einem Plakat an den Strassenrand stellen kann, dann können wir das auch», dachten sich Adrian Stucki und Simon Schmid, Gründer von Fresh Up in Altendorf, als sie an den vielen Wahlplakaten in Ausserschwyz vorbeifuhren. Gesagt, getan. Die beiden kreierten die Liste 27 mit dem Slogan «Auf Nummer sicher gehen. Wähle klug, wähle Fresh Up» und hängten Anfang letzter Woche die Plakate an sieben Orten in der March auf. 

Am Samstag bekam Stucki einen Anruf der Kantonspolizei, mit der -Bitte, die Plakate bis am Montag nach den Wahlen zu entfernen. «Das hätten wir natürlich getan», so Stucki. Doch die Polizei kam ihnen zuvor: «Am Samstagabend haben Polizisten alle unsere Plakate zerstört.» Teilweise seien diese in Privatgärten gestanden, wodurch die Bewohner aufgeschreckt worden seien.

"Ein Polizist auf Streife hat gesehen, dass Plakate mit Logos hängen und hat sie entfernt"

Ein Anruf bei der Polizei brachte Gewissheit. «Man sagte mir, dass Leute mit viel Einfluss angerufen und gebeten hätten, die Plakate zu entfernen», erzählt Stucki lachend und fügt an: «Dabei waren unsere Plakate höchstens halb so gross wie die offiziellen, und sie waren humoristisch gemeint.»

Dann wird Stucki wieder ernst: «Hat die Polizei an einem Samstagabend nichts Besseres zu tun, als Wahlplakate zu entfernen?» Es sei ihm erklärt worden, dass die Plakate keine Satire seien, sondern Werbung. Deshalb müssen nun sowohl Adrian Stucki wie auch -Simon Schmid 100 Franken Busse zahlen. 

«Wir haben von der Bevölkerung den Hinweis bekommen, dass Wahlplakate mit Köpfen von Fahrlehrern hängen», erklärt David Mynall, Mediensprecher der Kantonspolizei, auf Anfrage. Ein Polizist habe dann Adrian Stucki informiert, dass die Plakate entfernt werden müssen. «Unabhängig davon hat ein Polizist auf Streife gesehen, dass Plakate mit Logos hängen, und diese – insgesamt zehn an der Zahl – entfernt», führt Mynall aus. Von zerstört könne aber nicht die Rede sein. Auch dass bei der nächtlichen Aktion Bewohner aufgeschreckt worden seien, weist er zurück. «Da es sich um bewilligungspflichtige Reklame handelt und die Plakate teil-weise an nicht bewilligungsfähigen Standorten hingen, wurden die beiden Herren mit einer Ordnungsbusse von je 100 Franken bestraft», erklärt David Mynall.

«Hat die Polizei an einem Samstagabend nichts Besseres zu tun, als Wahl­plakate zu entfernen?»
Adrian Stucki, Mitgründer Fresh Up
il