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25.12.2023

Die Raunächte feiern

Nadja Noel Feusi aus Wangen kann mit Räuchern alte Blockaden und Energien reinigen.
Nadja Noel Feusi aus Wangen kann mit Räuchern alte Blockaden und Energien reinigen. Bild: Heidi Peruzzo
Räuchern ist eine alte Tradition, die vor allem während der Tage zwischen Weihnachten und Dreikönigstag wieder neu entdeckt wird.

Pinienharz, Johanniskraut, Bernstein, Wegwarte, Schafgarbe, Weihrauch und Beifuss werden feierlich auf die Räucherkohle im kleinen Stövchen gelegt. Schon bald steigt ein feiner Rauch auf, der bis ins oberste Gebälk des alten Dachstocks steigt. Nadja Noel Feusi bewegt sich langsam und konzentriert im Gegenuhrzeigersinn durch den Raum, fächelt den Rauch bis in die hintersten Ritzen und bläst immer wieder in die Kohle, damit die Kräutermischung gleichmässig brennt.

Der Kinderstuhl meldet sich

Plötzlich riecht es streng, fast ein wenig ätzend. «Das kann passieren, wenn der Rauch etwas Altes, Anhaftendes reinigt», erklärt sie mit ruhiger Stimme. In einer Ecke bleibt sie längere Zeit stehen, weil sie «etwas» nicht weiterziehen lässt. «Darf ich den hölzernen Kinderstuhl hervorziehen?», fragt sie den Hausbesitzer. Längere Zeit verweilt sie bei diesem alten Möbelstück. Sie fragt nach, ob es mit diesem Stuhl etwas Besonderes auf sich habe. Der Besitzer erzählt, dass vor etwa 60 Jahren die Kinder dieses Hauses darin erhöht am Tisch sassen. Nach einer kurzen Pause fügt er an, dass das älteste Mädchen mit 18 Monaten unerwartet an einer Kinderkrankheit verstorben sei.

Nadja Feusi fragt nach, wie mit dieser Trauer umgegangen wurde und erfährt, dass es weitgehend verdrängt wurde, «es isch halt eifach so gsii.» Beim weiteren Rundgang verweilt sie lange an einem Buffet mit verstaubten Nippsachen. «Da hängt noch eine grosse Wut dran, vieles ist nicht verziehen worden und findet dadurch keine Ruhe », erklärt sie bestimmt.

Zweite Räucherung zum Aufbau

Nach dieser reinigenden Räucherung wird eine zweite Mischung, welche sie individuell für den Klienten zusammengestellt hat, angezündet. Diese Räucherung soll der Kunde nun selber durchführen, diesmal im Uhrzeigersinn und mit der Absicht, die Energie des Raumes zu verändern. Bevor der letzte Rauch aus dem Stövchen erloschen ist, setzt sich Noel mit dem Kunden hin, beide erzählen von ihren Empfindungen. Es herrscht eine ruhige und positive Energie im alten Dachstuhl, es hat sich spürbar etwas verändert. 

«Räuchern ist eine alte Tradition zur energetischen Reinigung von Orten, Räumen, dem Energiefeld und dem eigenen Körper», erklärt die kräuterkundige Frau. Gerade in den Raunächten wurde früher in jedem Haus geräuchert und damit Räume und Menschen auf feinstofflicher Ebene gereinigt. In den letzten Jahren habe das Interesse am Räuchern und den Raunächten wieder stark zugenommen, bestätigt sie.

Von Kind an hellsichtig

Wenn Nadja Feusi energetisch arbeitet, nennt sie sich Noel. Obwohl sie erst 25-jährig ist, strahlt sie eine grosse Erfahrung und Kompetenz aus. «Ich bin eben eine alte Seele», sagt sie. Nebst ihrem Beruf als Landschaftsgärtnerin bietet sie energetische Heilarbeiten an ihrem Wohnort in Wangen an. Dazu gehören nebst Hausräucherungen und Räuchermischungen auch Kartenlegen, Kräuterstempelmassagen, bewusstes Gärtnern und Kurse mit heimischen Wildkräutern. Ihr ganzes Angebot kann auf www.heilarbeiten-bynoel. ch nachgeschaut werden.

Diese vielseitigen Gaben wurden ihr in die Wiege gelegt. Schon ihre Urgrossmutter mütterlicherseits konnte mit Handauflegen vielen Menschen helfen. Die andere Urgrossmutter hatte «Wesen» gesehen, so wie es Noel auch schon seit Kindheit kennt und normal findet.

Neuanfang mit 25 Jahren

Noel kann nicht nur für andere «hellsehen », sie kann es auch für sich selber. «Ich wusste schon als Kind, dass sich in meinem Leben mit 25 etwas Grosses verändern wird», erzählt sie. Natürlich dachte ihr Umfeld, dass sie entweder Mutter wird, heiratet oder umzieht.

Die Veränderung zeigte sich aber anders: Drei Tage vor ihrem 25. Geburtstag stand sie an der Schwelle des Todes. «Wegen eines Verkehrsunfalls musste ich Medikamente nehmen, die mein Körper nicht vertragen konnte.» Nach einem septischen Schock erwachte sie auf der Intensivstation des Unispitals Zürich. In den letzten Monaten musste sie vieles wieder neu erlernen, sei es sprechen oder gewisse Bewegungen. Auch mental habe sich in dieser Zeit einiges verändert – eben ein Neuanfang.

 

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Der vollständige Bericht erschien im «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» in der Ausgabe vom 21. Dezember 2023. Noch kein Abo? Hier gehts zur Bestellung.

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Heidi Peruzzo, Redaktion March24 & Höfe24