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13.12.2023

Zugschubser bestreitet Tötungsabsicht im HB

Der Fall wurde vor dem Zürcher Obergericht verhandelt.
Der Fall wurde vor dem Zürcher Obergericht verhandelt. Bild: keystone
Ein Eritreer musste sich gestern vor dem Zürcher Obergericht wegen versuchter Tötung verantworten. Zudem soll er einen Schwyzer Gottesdienst gestört haben.

Vor Gericht hat der 30-Jährige zugegeben, 2021 eine Frau im Zürcher HB auf die Geleise gestossen zu haben. Er habe auf Stimmen in seinem Kopf gehört, sagte der psychisch kranke Eritreer. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass ein Zug einfahre. Die Frau kannte er nicht, sie war ein Zufallsopfer – sie wurde leicht verletzt. Die Vorinstanz hatte den Eritreer wegen versuchter Tötung und weiteren Delikten, darunter die Störung eines Gottesdiensts im Kanton Schwyz, zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt. Dazu kamen eine Geldstrafe und eine Busse. Wegen seiner psychischen Erkrankung wurde die Freiheitsstrafe zugunsten einer stationären Massnahme aufgeschoben.

Kampf gegen Landesverweis

Der Verteidiger stritt den Vorwurf der versuchten Tötung ab. Sein Mandant habe die Frau nicht bewusst vor einen Zug gestossen, dieser sei noch weit entfernt gewesen. Zudem habe er nur ein Tempo von 10 km/h aufgewiesen und habe rechtzeitig bremsen können. Bei der Höhe der Strafe sei auch kaum berücksichtigt worden, dass der Beschuldigte fast vollkommen schuldunfähig war, meinte der Verteidiger. Ebenfalls droht dem Mann die Landesverweisung. Acht Jahre hatte die Vorinstanz ausgesprochen.

Der 30-Jährige sei in Eritrea aber gefährdet, als Deserteur und Geflüchteter, sagte der Verteidiger. Vor Gericht erzählte der Beschuldigte, dass er Gräueltaten miterleben musste. Schon als 11-Jähriger sei er ins Gefängnis gesteckt worden, mit 13 Jahren habe ihn das Militär eingezogen. Bis 2014 sei er im Militär gewesen. Seit 2016 lebt er in der Schweiz. Für den Verteidiger war klar, dass sein Mandant aufgrund der Vorgeschichte ein Härtefall ist.

Die Richter kamen gestern nicht mehr dazu, ein Urteil zu fällen. Es dürfte im Januar mündlich eröffnet werden.

Keystone-SDA/March24 & Höfe24