Brot ist eines der ältesten kultivierten Nahrungsmittel der Menschheit. Schon vor 30000 Jahren wurden Körner aus Wildgräsern als Getreide genutzt. Zunächst nur als Brei, später als ungesäuerter, gebackener Brotfladen – gebacken auf heissen Steinen oder direkt in der Glut.
Das beweisen 14400 Jahre alte Fladenbrotreste, die in Jordanien gefunden wurden. «Das ist das älteste bekannte Brot. Und dieser Fund belegt, dass bereits gelegentlich vor der Sesshaftwerdung der Menschen vor 10000 Jahren Brot zubereitet und gebacken wurde», sagt Agnieszka Steuerwald, Leiterin des Brotmuseums im deutschen Ebergötzen.
Das «flache Brot» heute
Längst haben gebackene Brotfladen als Kulturgut ihren Siegeszug um die Welt angetreten: Fladen-, Pita- oder Yufkabrote aus dem Nahen und Fernen Osten, indische Brote wie Chapatis, Naan oder Bahatura, spanische Tortillas oder italienisches Focaccia werden überall in Europa aufgetischt.
Demnächst vielleicht nicht nur im Restaurant, sondern auch bei Ihnen zu Hause. Denn flache Brote gelingen auch im heimischen Ofen, wenn der sich auf 250 Grad aufheizen lässt und über eine gut schliessende Backofentür verfügt, verspricht Backexperte Lutz Geissler.
Manche Brotsorten verlangen eine grössere Hitze von 330 Grad, da kann man sich mit einem Backstahl oder Pizzastein behelfen, wie «Brotpapst» Geissler in seinem Buch «Die besten Fladenbrote der Welt» beschreibt.
Yufka: Der dünne Fladen für Anfänger
Welches Brot ist am leichtesten zu backen? Anfängern empfiehlt Geissler das türkische Yufka. Dafür werden Weizenmehl, Wasser und Salz zu einem Teig geknetet, der dann mindestens acht Stunden im Kühlschrank ruht, bevor er in kleine, sehr dünne Fladen ausgerollt wird und dann auf einem Crêpe-Eisen oder in einer gusseisernen Pfanne gebacken wird.
Und wie gelingt es, den Teig so dünn auszurollen? «Mit einem Rollholz, am besten aus Buchenholz», sagt Geissler. Er empfiehlt den Gang zum Baumarkt, wo es eine Auswahl verschiedener Dicke und Länge gibt. Je dünner das Rollholz, umso mehr Kraft kann auf den Teig ausgeübt werden. Das ist wichtig für sehr dünne Fladenbrote.
Pita: Teigling muss 24 Stunden gehen
Das Fladenbrot für den Döner stammt von der klassischen Pita ab. Wer daheim einen Döner zaubern möchte, legt bereits einen Tag zuvor Hand an den Teig: Für die Teiglinge Wasser, Milch, Joghurt, Pflanzenöl, Weizenmehl, Frischhefe sowie Salz lange kneten und eine Stunde abgedeckt ruhen lassen.
Nach 30 und 60 Minuten wird der Teig gedehnt und gefaltet, das macht ihn später besser formbar, denn er bekommt so Struktur und Stabilität, bevor er für 24 Stunden in den Kühlschrank kommt. Dort verdoppelt er sein Volumen, sagt Geissler voraus.
Zum Rundformen wird jeder Teigling mit den Fingerspitzen eingedrückt, wobei man die Hände etwas nach aussen zieht, damit der Teigling flacher und breiter wird. Das Brot wird bei 250 Grad auf einem Backstein im Ofen gebacken, optional mit Sesam oder Schwarzkümmel bestreut.
Für einen Hähnchen-Döner werden die Brote aufgeschnitten, damit eine Tasche entsteht. Hauchzart geschnittenes Hähnchenfilet wird mit Zwiebeln und Knoblauch kräftig angebraten, Rotkohl fein gerieben und beides kommt mit Eisbergsalat, Tomaten und einer Joghurtsauce in die Pitatasche. Wer mag, gibt Zwiebeln und/oder Chiliflocken obenauf.